Archiv für den Tag: 22. Mai 2019

Auf zum Schicksalsberg

Der Tag begann mit einer Folge Pippi Langstrumpf. Gemütlich mit Tee, Kaffee und Milch, die hier direkt im Bett serviert wurden.

Außer uns war nur noch ein Wanderpärchen mit Zelt auf dem Campingplatz, die ungefähr die gleiche Strecke, die wir heute mit dem Camper zurücklegen wollten, zu Fuß laufen. Sie sind bereits seit drei Monaten unterwegs und sind ganz im Süden der Südinsel gestartet und dann alles gelaufen. Wir sind etwas später gestartet als sie und haben sie dann auf der Straße überholt. Ich weiß noch nicht so recht, ob ich sie beneiden oder bedauern soll.

Wir sind jedenfalls gefahren und haben uns dann von der Pipiriki-Raetihi Road zurück in die Zivilisation bringen lassen.

In dem lauschigen Örtchen „National Park“ (heißt wirklich so) sind wir zum Mittag in eine Lokalität eingekehrt, die wir schon vor 13 Jahren besucht hatten. „The Station“ ist ein alter Bahnhof, der als Restaurant genutzt wird. Das Essen war gut, aber nicht besser als die Erinnerung.

Danach zum ersten Mal Diesel getankt (die Dieselzapfpistole hatte eine extra „Kindersicherung“ hier) und ab ging’s in den Tongariro National Park.

Sehr kurze Wanderung über den Mounds Walk. Das Wetter klärte auf und gab nun die Sicht auf die hier ansässigen Vulkane frei. Sagenhafte Aussichten.

Danach noch zu einen kleinen Wasserfall (Tawhai Falls) gelaufen und dann hoch zum Visitor Center und den Campingplatz gesichert. Vorher glänzte hier noch das Nobelhotel Château links des Weges in der Sonne.

Da es noch früher Nachmittag war und die Sonne gerade ihre ganze Kraft entfaltete sind wir nochmal die Bruce Road Richtung Iwikau Village hochgeballert. Dort oben gibts ein Skigebiet und aktuell eine Riesenbaustelle, der Lift und die Schneekanonen werden gerade erneuert.

Sehr karge Vegetation und Lava-Landschaft, aber irgendwie beeindruckend. Beim Kraxeln durch Felsgeröll holten uns dann die Wolken ein und wir hatten eine Erscheinung, die wie ein Regenbogen aus Wolken aussah.

Und man hatte eine gute Sicht auf Mt. Doom, dem Schicksalsberg aus Herr der Ringe, der aber eigentlich auf den holprigen Namen Mount Ngauruhoe hört.

Jetzt stehen wir hier auf dem Campingplatz und die Nacht bricht bereits herein. Die beste Zeit, was schönes zu kochen, Brot gabs nämlich noch immer nicht.

Die „verlorene“ erste Woche – Teil 3

Es wird tatsächlich ohne Fotos schon schwierig diesen Teil der Reise zu rekonstruieren. Aber das digitale Gedächtnis lässt einem da nicht im Stich. Apropos Stich. Diese Sch… Sandfliegen, die hier – während ich tippe – versuchen mir Blut abzunehmen. (Hier am Strand, kurz vorm Abel Tasman Nationalpark – kann es leider jetzt erst hochladen)

Zeitreise – zu Woche eins.

Der Weg führte uns die Westküste weiter südlich und am Ende zu einer wirklich sehr ansehnlichen Behausung in Okarito, die uns auch heute noch als wirklich sehr schicke Unterkunft im Gedächtnis ist. Der Erbauer – Shane – war eine Mischung aus Künstler (coole Sachen im Garten aus Treibholz und rostigen Metall), Rocker (die Harley stand in der Garage) und Hausmann (er hat selbst geputzt und gewaschen).

Auf dem (Um)Weg dahin haben wir noch einen kleinen Spaziergang über einen Boardwalk am Lake Kaniere gemacht. Danach kam es zum ersten Angriff der Sandfliegen, als wir am See picknickten, bei dem wir herbe Blutverluste hinnehmen mussten. Schlimmer wurde es später nur im Okarito am Strand.

Danach haben wir der Hokitika Gorge unsere Aufwartung gemacht und sind frisch betankt zurück auf den Highway 6 Richtung Okarito gefahren.

Wir verweilten dann drei Tage in der schicken Butze und haben die Gegend erkundet. Gleich am ersten Tag haben wir uns aufgemacht auf dem Rücken der Pferde den Regenwald zu erkunden, zur großen Freude des Kindes, dass zum ersten Mal auf nem Appaloosa sitzen durfte, den niemand am Führstrick hatte, sondern der brav – wie auch Willie (mein Pferd) – hinter dem Guide hinterhertrabte.

Leider ist so eine Stunde Reiten hier auch teuer (in dem Fall ca. 160 EUR für alle drei), so dass wir seitdem immer wieder erklären müssen, das wir das nicht jeden Tag machen können.

In Okarito gibts eigentlich nix an Infrastruktur, aber einen Eis/Kaffee/Gebäck-Wagen, den wir am gleichen Tag entdeckt haben. Hier haben wir das erste mal ein Boisenberry (so ähnlich wie Brombeeren) Eis gegessen. Das war sensationell lecker, da es aus Vanilleeis und so einer Art gefrorenen Beeren zubereitet wurde. Coole Eismaschine war das.

Am nächsten Tag war wir pünktlich wieder am Wagen.

Die Gegend dort war auch sehr schön. Viele kurze Wanderwege zu Aussichtspunkten. Und ich habe (damals wusste ich es noch nicht) einen ziemlich bekannten Pilz (Entoloma hochstetteri) am Wegesrand entdeckt. Der sah selbst schon sowas von nach Halluzination aus und ist sogar auf dem 50 Dollar Geldschein hier abgedruckt.

Am Abreisetag schüttete es wie aus Kannen. So kannten wir die Südinsel.

Brotlose Kunst

Langsam schleicht sich die Campingroutine ein. Alles findet Stück für Stück seinen Platz in unserem stylischem Camper. Ich muss echt sagen, die Kiste ist sehr gut durchdacht und hat alles dabei.

Naja, die 10:00 Uhr Check Out haben wir wieder gerissen, lag aber daran, dass wir uns auf freies Camping eingestellt haben. You never know.

Zurück nach Whanganui und mal den Pak’n’Save getestet. Alter Falter, das war mal ein Supermarkt. Hier gabs alles in XXXL. Das Ding hat wohl die besten Preise, dafür packt einem auch keiner den Einkauf an der Kasse ein, wie das überall anders Usus ist. (Echt erstaunliche Packtechniken haben die hier, ich würde nie soviel in eine Tüte bekommen. Ob es dafür ne Ausbildung gibt?)

Wie der Titel schon vermuten lässt, geht uns das gute Brot aus und wir klappern jeden kleinen FourSquare an der Strecke ab und hoffen auf Sourdough. Gestern und heute alles Fehlanzeige.

Also zum Mittag an einem Café an der Straße gestoppt und ein überraschend leckeres Essen gehabt. Absolute Empfehlung das Café 4Forty4 in Upokongaro. Selbst die Toilette war sehenswert.

Der Weg führte uns dann entlang der Whanganui River Road, die wirklich sehr schöne Ausblicke bietet.

Nach einer Wanderung auf dem Atene Viewpoint Walk bis auf den Berg und zurück machten wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz.

Die im Vorfeld recherchierten Campingspots hatten leider zu. Netz gabs auch keins, also die weiter die Straße entlang, bis sich was findet. Es ging weiter bis nach Pipiriki und hier haben wir ne ganze Wiese für uns. Da es keinen Stromanschluss gibt, ist es fast wie frei stehen…nur mit bezahlen 😉

Wir sind ja bestens vorbereitet.