Alles im grünen Bereich

Unser Island Abenteuer kam dann doch noch zu einem Happy End. Die letzten Gedanken zu diesem verzauberten Fleck Erde habe ich gerade hier gepostet.

Unser Handgepäck nach Kanada

Gestern Abend hat der zweite und längere Teil unseres Urlaubs begonnen. Nova Scotia erwartete uns mit vielen angenehmen Überraschungen.

Der Flug war 20min kürzer als gedacht, der Flughafen war abends sehr leer, der Zollbeamte super nett (wir konnten nach Rückfragen fast unsere komplette Verpflegung mitnehmen, Obst, Gemüse und Fleisch waren selbstverständlich nicht dabei) und der Mietwagen schnell am Start.

Luxus auf vier Rädern

Wir sind dann nach 30min Fahrt in unserer „Green Suite“ angekommen und wurden von einem der Gastgeber schon erwartet. Ein ehemaliger Polizist und Hubschrauberpilot, der viele interessante Dinge zu erzählen hatte.

Grün ja Grün ist alles was ich habe
Übernachten im grünen

Das Appartement ist gefüllt mit sovielen Design-Details und Technik, das kann man an in der kurzen Zeit gar nicht alles erkunden.

In der Ferne Fernsehen?
Die Waschmaschine ist innen beleuchtet
Und ich dachte Ninjas sind lautlos und man sieht sie gar nicht

Nach einer etwas geräuschvolleren Nacht in Halifax – nicht was ihr denkt; Aircondition, Pumpe des Hot Tubs und der Kühlschrank sorgten für entsprechende Lautstärke – starteten wir in den heutigen Tag, der sich im wesentlichen mit der Erkundung der Stadt befasste. Es gibt soviel zu sehen, zu essen und zu shoppen, da war der Tag schneller verflogen als der Alkohol im Coq au Vin.

Hey, wo will er mit dem Koffer hin?
Cowgirl
Halifax Citadel
Malerarbeiten
Typische Reihenhaus Siedlung
Waterfront von der Fähre nach Darkmouth gesehen

Am Ende noch den Walmart frequentiert und die Lebensmittel Vorräte auf Maximum gebracht. Selbst dort erkennt man die französische Prägung und das Lebensmittelsortiment unterscheidet sich schon gravierend von dem in einem US amerikanischen Walmart.

Island – Was sonst noch so war

Wir haben hier keine wirkliche Nacht erlebt. Immer war es hell, maximal dämmrig. Es war herrlich und merkwürdig zugleich, fast Mitternacht noch immer im Hellen zu spazieren.

Sonnenuntergang, denkste.

Es gibt laut Internet keine blutrünstigen Mücken in Island. Zudem auch keine Zecken, wie uns die Mädels der Pferderanch  freudig berichteten. Was aber am letzten Tag die fette Krätze war, sind Kriebelfliegen. Winzige Scheissviecher (0,5-2mm), die in wenigen Minuten einen Streuselkuchen aus dir machen. E hat es am schlimmsten erwischt, sie hat 38 Bisse gezählt. J und mich hat’s allerdings auch getroffen. 

Mücken sieht man wenigstens, schnappt sich ne Zeitung erzeugt ansehnliche Blutflecken an der Wand, auf die jede Spurensicherung stolz wäre. Diese Exemplare hier sind einfach nicht zu sehen. Es gibt sie wohl auch erst seit ein paar Jahren hier und vor allem im Südwesten der Insel. Das ist jetzt jedoch zusammen gegoogeltes, gefährliches Halbwissen. Eventuell gibts die mittlerweile auch woanders schon.

Weil man die Biester nicht sieht, hier ein Bild mit mit größeren Tieren

Straßen sind hier sehr oft nur Schotterpisten, wenn man die Ringstraße verlässt. Das macht einerseits Spaß und andererseits ist eine Rundum Versicherung beim Mietwagen sinnvoll. Auf eine zusätzliche Sand and Ash Protection – SAAP , sowie eine Gravel Protection – GP habe ich verzichtet, das muss man auch vor Ort abschließen, kostet viel Geld und ist bei den Straßen, die wir fuhren nicht unbedingt nötig.

Für mehr als nur popelige Schotterpisten gibts dann sowas

Lost and found?

Heute hieß es Abschied nehmen. Von Island, unserem kleinen Bungalow, dem rostigen, aber rüstigen Dacia Duster und den Islandpferden.

Unsere Homebase der letzten Tage
Versteckt im Gebüsch, das findet kein Lieferdienst.
Das einzige was hier oben Duster war
Isy Rider

Fast pünktlich starteten wir mit unserer Dacia Rakete in Richtung Flughafen. Auf dem Weg gab’s noch einiges zu sehen, allerdings saß uns die Verabredung mit meinen Koffer 14:00 Uhr etwas im Nacken. Wir haben’s trotzdem nochmal genossen an der Südküste entlang zu cruisen.

Straße mit Meerblick

Ein Thermalfeld musste natürlich auch noch besucht werden, ohne den Geruch von Schwefel (bzw. faulen Eiern) in der Nase ist es kein richtiger Island Urlaub. Der Geruch sorgte sofort für Neuseeland Vibes.

Hier kocht der Planet noch selbst
Dampfgarer

Pünktlich am Flughafen stieg die Spannung ins Unermessliche. Wir standen pünktlich am Treffpunkt.

14:00 Uhr Der Puls stieg.

14:05 Uhr Ich rufe die Hotline an. Leider sind die Leitungen gerade nicht verfügbar.

14:08 Uhr Ich komme bei der anderen Hotline durch, gebe nochmal alle Daten durch und bekomme als Antwort, ich solle jemand vor Ort fragen.

14:10 Uhr Niemand zu sehen, ich gehe mal an die Flughafen Info. Nein, sie kann mir nicht helfen, aber ich soll mal am Treffpunkt am Schalter des Bus Shuttles fragen. Ähm…ok. Natürlich waren die auch ratlos.

14:15 Uhr Das gebuchte Zeitfenster ist damit beendet und nichts ist passiert. Also jetzt direkt jemand von Iceland Air gesucht und gefunden. Jemand mit Gepäckwagen. Das sieht doch schonmal vielversprechend aus. Er verspricht mal zu schauen und verschwindet wieder.

14:23 Uhr die Tür geht auf, in einem gleissenden Schein erscheinen zwei Lichtgestalten. Sie schweben herein, der Raum wird dunkel und ein buntes Feuerwerk erhellt die Decke. Korken knallen und Menschen klatschen begeistert Beifall. Da ist er endlich mein Koffer. J. meint, es waren einfach zwei Damen von Iceland Air mit einem Rollwagen, aber das bezweifle ich.

Willkommen zurück mein viel gereister Freund

Die Wiedersehensfreude war nur von kurzer Dauer, da wir das Gepäck umgehend nach Kanada eincheckten. Nicht ohne vorher etwas Inhalt auf die anderen Koffer zu verteilen.

Dann der übliche Kram, Mietwagen abgeben, mit dem Shuttle zurück, auf dem Flughafen rumlungern und viele Fragen beantworten, was man in Kanada wolle, die Rückflug Tickets und die ETA Anmeldung vorweisen, damit man einen Klebepunkt auf seinen Pass bekommt und beim Boarding schneller durchkommt.

Die letzten Zeilen hier schreibe ich gerade aus Halifax und unserem mega stylischer Airbnb. Da hat J mal wieder ganze Arbeit geleistet. Aber dazu morgen mehr…jetzt wird erstmal gepennt.

Ach ja, bevor ihr fragt: alle Koffer haben es mit uns geschafft!

Menschen, Tiere, Attraktionen

Das ist das Island, wie wir uns das vorgestellt haben. Nebel, Nieselregen und stoisch diesem Wetter trotzende Pferde.

Schlechtes Wetter? Hast Du ne Ahnung.

Beim Start unserer heutigen Tour Richtung Golden Circle und einigen anderen kleinen Spots erhielt ich eine SMS (!), das mein Gepäck da ist und jetzt für die Lieferung vorbereitet wird.

Dabei hatte ich auf der Claim Website gestern schon eingestellt, ich hole es am Flughafen ab, da ich mir nicht vorstellen konnte, das sie uns wirklich hier draußen finden bzw. wir ja nicht in der Hütte warten würden. Antwort auf die SMS wurde mit Fehlermeldung abgebrochen. Der Claim existierte auch nicht mehr und machte eine Anmeldung unmöglich. Also fix auf die letzte Mail von Iceland Air geantwortet und um Rückruf gebeten. Leider beim Fahren den Anruf verpasst, jedoch konnte ich in einer eingetroffenen Mail einen Termin zur Abholung buchen. Morgen 14;00 am Flughafen ist Showdown.

Mit gut ausgelasteten Scheibenwischern ging es zum ersten Ziel unserer Tagestour.

Brúarhlöð, eine Schlucht mit Gletscherwasser

Und wieder die obligatorischen Parkgebühren, aber wenig Autos und nicht überlaufen. Also die Regenklamotten an und los, ach stopp, die sind ja noch im abtrünnigen Koffer. Muss es halt so gehen. Ging auch ca. 5min gut, bis der Nieselregen einmal komplett seine Arbeit verrichte hatte.

„Eingenässt“

Also die Klamotten danach strategisch im Auto verteilt und die Lüftung auf MAX. Selbst Js Sachen, sie hatte eindeutig die bessere Ausrüstung, waren durch.

Kurz überlegt, ob jetzt nicht heiße Quellen gut wären, dann festgestellt, dass die Badeklamotten nicht dabei waren. Weiter ging’s zum Gullfoss der ersten Attraktion des Golden Circle. Da war es schon sehr belebt, nichtsdestotrotz haben wir den kurzen Weg zum Wasserfall angetreten, um ihn mal im aufgetauten Zustand zu sehen.

Der Gullfoss mit Schaulustigen
Wasser, das von oben fällt

Hier gibt es auch mittlerweile einen großen Souvenirladen, den wir gleichzeitig als Trockenkammer nutzten, bis die Busse kamen. Mir schwante für den nächsten Golden Circle Stopp, dem Strokkur Geysir schon schlimmes.

Tatsächlich waren dort die Busse schon eingefallen und man sah nur noch Menschen, was uns einstimmig dazu veranlasste, diese Attraktion einfach auszulassen. Ist meist ja eh nicht mehr, als heiße Luft.

Was war es damals 2011 noch leer hier, vor allem der Golden Circle ist sowas von überlaufen. Ich hatte schon viele Menschen erwartet, allerdings nicht so viele. Weiter im Programm ging’s dann zum Faxafoss, einem Wasserfall mit Lachstreppe, den wir nur mit etwa sieben weiteren Besuchern teilen mussten. Leider hatten die Lachse gerade keine Lust zum Treppensteigen.

Faxafoss Idyll
Wasserfall fast in Alleinlage

Zum zweiten Mal vom Regen durchsiebt, entschlossen wir uns zur Rückfahrt, mit einem Umweg über Selfoss, da E jetzt auch gerne noch einen Hoodie mit Nutztiermotiv haben wollte. Leider gabs keine Größe S und alles andere wäre für sie eher ein Zelt, als eine Klamotte.

Auf dem Weg kamen wir noch an einem Vulkankrater (Kerið) vorbei, den wir bei schönem Wetter am Sonntag ausgelassen hatten, da es uns zu voll war. In Relation zu heute beobachteten Besucherzahlen, war das lächerlich. Der Regen pausierte gerade und gab uns die Gelegenheit mal schnell einmal um den Krater zu laufen.

Krat(er)wanderung
Rollin‘ home

Bevor wir sicher und wie ein guter, süffiger Weißwein, nämlich halbtrocken in unserer Hütte ankamen, galt es noch eine Familienzusammenführung zu organisieren.

Die frischen Adleraugen von E hatten beim vorbeifahren ein von der Stute getrenntes Fohlen erspäht. Es stand auf der anderen Seite des Zaunes und kam nicht zurück.

Inspektor E sagt hier stimmt was nicht

Die Ranch auf der wir am Sonntag den Ausritt hatten, lag ganz in der Nähe. Dort sind wir kurzerhand auf den Hof gefahren, wurden aber gleich von zwei aufmerksamen Hofhunden gestellt und entschlossen uns daher nicht auszusteigen, sondern per Anruf auf die missliche Lage des kleinen Fohlens aufmerksam zu machen. Das wurde dankbar angenommen und wir konnten später mit dem Fernglas beobachten, wie die beiden Pferde wieder vereint wurden.

Es hat sich was getan

…hier in Island, seitdem wir im März 2011 hier waren. Zunächst ist wohl der ganze Schnee im Flachland geschmolzen. Gut, das soll im Sommer vorkommen. Doch auch ist die Touristendichte beachtlich gestiegen. Gut, auch das soll im Sommer vorkommen. Jede Attraktion hat mittlerweile einen eigenen befestigten Parkplatz und man kommt um ca. 10 EUR Parkgebühr-Eintritt nicht rum.

Was soll’s schön war’s trotzdem an der ersten Attraktion des Tages, dem Skógafoss links neben der Ringstrasse, wenn man von Reykjavik kommt.

Beeindruckend. Auch die vielen Menschen am Fuße des Wasserfalls
Und das ganze in der Draufsicht

Neu für uns war die Aussichtsplattform über dem Wasserfall, die man über ziemlich rostige Stufen erklimmen konnte. Scheinbar sooo neu nun auch nicht. Der Topf mit Gold am Ende des Dauerregenbogens (Sonne vorausgesetzt) bestand hier eher aus Touristen, die brav ihre Parkgebühr bezahlt hatten. Also irgendwie schon passend aus Isländer Sicht.

Urlaub. Einfach mal runter kommen

Bevor wir uns weiter Richtung Osten nach Vik machten, gab’s noch eine Stärkung bei Mia’s Country Van – Local Fish & Chips.

Noch gar nicht richtig offen, schon stehen mehrere knurrende Mägen davor

Wir sind nun schon zwei Tage hier, aber ich zucke immer noch, wenn die DKB den Betrag in EUR aufs Handy schickt, was ich da gerade bezahlt habe. Zwei mal (wirklich sehr gute) Fish and Chips, ka-ching 50 EUR.

Echt fett

Da bleiben wir mal lieber beim shoppen im Supermarkt, die haben auch schweinisch gute Klamotten da. Ok, wusstet ihr schon.

In Vik lungerten wir dann bissl am schwarzen Strand herum. Das Wetter war bisher so gar nicht isländisch, das sollte sich jedoch bald ändern.

Strand mit Pferdeschau
Moment mal, eben war doch noch blauer Himmel

Nach einem kurzen Stopp im örtlichen Brauhaus, allerdings nur um Merch und Bierdosen zu kaufen (die Fish und Chips hingen noch im Verdauungstrakt fest) hat sich mein T-Shirt-Bestand wieder um eins erhöht. Nein, kein Schwein drauf.

Zwei Dosen feinste Braukunst zum Preis eines ganzen Kastens in Deutschland

Danach noch mitten rein ins Tourigetümmel und in den Shop von dem All-4-One schon 1994 sangen „Icewear“ (by the Moon and the Stars in the sky). 🙂

Gut sortiert mit Souvenir Nippes und Klamotten. Aber irgendwie nicht mein Stil, nichts mit Schwein drauf.

Im Ernst jetzt?

Was ich irgendwie ganz cool fand, dass dieses Minishopping Center vor dem Supermarkt Mikrowellen zur Verfügung stellte. Die waren auch gut besucht.

Mal schnell was Leckeres zaubern ohne den Dispo zu belasten

Zurück Im vibrierenden Dacia sind wir dann auf den Hügel mit der bekannten kleinen Kirche gefahren.

Blick vom Friedhof, stehend

Dann stand die letzte Challenge an, wir wollten gern Papageientaucher sehen. das sind nicht etwa bunt gekleidete Froschmänner, die einem alles nachplappern, sondern diese putzigen kleinen Vögel, die am Abend in ihre kleinen Höhlen zurückkehren. Und tatsächlich konnten wir einige sehen, die aufgeregt durch die Luft flatterten und ziemlich tapsig vor oder in ihrem Loch im Felsen landeten.

J. war ganz nah dran

Mittlerweile war es allerdings so frisch geworden, das mein knuffiger Hoodie mit rosa Tiermotiv zum Einsatz kam. Perfekt.

Später begann es noch zu regnen und der Wind riss erbarmungslos an den Autotüren beim Tanken. Da ist hier immer Vorsicht geboten, da gibt sogar eine extra Versicherung dafür und jede Tür hat innen einen passenden Warnhinweis. Wir waren jedenfalls froh alsbald in unserer warmen kleinen Bude zurück zu sein.

Das erste Mal eine nasse Terasse
Soup of the day

Moment mal, da drüben steht doch noch ein Elefant im Raum! Oder ist es ein Koffer?

Nein, ist es nicht. Bevor die Tagestour begann, hab ich gefühlt mit jedem telefoniert, der irgendwas mit Gepäcklogistik am BER zu tun hat. Am Ende konnte ich die Wartemusik auswendig und erwischte mich beim mitsingen. Hat es was gebracht, wahrscheinlich nicht. Mir gab’s ein gutes Gefühl, nichts unversucht zu lassen.

Zumindest weiß ich jetzt, wer alles nicht zuständig ist, aber trotzdem zumindest Leserechte im System hat. Alle echten Menschen am Telefon waren sehr nett und ich erfuhr, das mein Koffer gefunden wurde und zwar in Bergen. Norwegen nehme ich an und nicht in einem Haufen verlorenen Koffern die sich auftürmen. Gefunden! Yeah!

Am Nachmittag kam auch die Info von Iceland Air, dass meine Urlaubstrikotage morgen früh hier am Flughafen ankommt und sie sich melden, wie es weitergeht. Mit dieser – nicht auszuhaltenden – Anspannung gehe ich jetzt mal schlafen.

Schuh Garten

Loslassen

Ich falle mit der Tür ins Haus und verzichte auf den eigentlich perfekten Spannungsbogen.

Nein, keine Nachricht von meinem Koffer.

Nichts auf der Website, nichts per Mail und keine Anrufe der Lieferdienstes. Habe hier heute früh einige Mails mit dem Support der Airline ausgetauscht, da ging’s jedoch nur darum, wohin der Koffer soll, so er denn mal gefunden würde.

Wäsche, jetzt jeden Tag?

Hatte gestern – mangels Waschmaschine und steigender Geruchsbelästigung – einfach mal mit T-Shirt und Unterbuchse geduscht und diese dann die Klamotten einmal mit Duschgel handgewaschen. Ging erstaunlich gut und riecht sogar frisch. Abenteuer pur. Eine Softshell Jacke hab ich zum Glück noch im Handgepäck gefunden.

Hatten gestern noch im örtlichen Supermarkt „Bonus“ neben Lebensmitteln auch ein weißes T-Shirt mit pinkem Schwein vorn drauf, ein paar Socken und ne Unterhose gekauft. Wechselklamotten…Luxus Urlaub.

Daheim wäre der für das Geld um einiges voller

Heute Morgen sind wir mit besten Filterkaffee und ziemlich guten Sauerteigbrot – aus dem gestrigen Einkauf – in den Tag gestartet.

Mal eben noch eine eine Liste mit dem Inhalt meines verschwunden Koffers erstellt, solange ich mich noch erinnere, was drin war. Gedanklich hab ich mich auf den E Fall vorbereitet.

Dann ging’s direkt zu einem Pferdehof. Es war reiten angesagt, auf den wirklich schönen Islandpferden. Das Wetter war spitze, Sonne und wenig Wind. Die komischen Blicke auf mein Shirt mit dem Schwein bemerkend, fühlte ich mich doch genötigt, mich zu erklären

Vom Winde verweht

Über Schotter, sanfte Hügel und Trampelpfade ging es dann zu einem See und wieder zurück. War eine sehr schöne Tour.

Du hast die Haare schön

Später starteten wir dann zu einem von den Pferdebesitzern empfohlenen Klamottenladen – ihr wisst warum. Nur um festzustellen, der Laden ist für Damen und Kinder. Also nochmal in den Bonus Markt und ein weiteres Schweine Shirt in schwarz und einen Hoodie mit pinkem – was wohl – Schwein gekauft. Läuft bei mir.

Zudem war in der von Iceland Air als kleine Entschuldigung gedachten Waschtasche auch noch ein weißes T-Shirt drin.

Nicht im Bild, da eng an meinen Körper geschmiegt: das T-Shirt

Mein Bestand aktuell:

  • 4 T-Shirts (3x mit modischem Schweinemotiv)
  • 4 paar Socken
  • 4 Unterhosen
  • 1 Hoodie schwarz mit Pink
  • 1 Hose
  • 1 Softshell Jacke
  • 1 Paar Schuhe

Nachmittag waren wir dann noch kurz am Strand in Eyrarbakki, nachdem uns Touristenbusse an einem anderen Spot verschreckt haben.

„Ich fange Rehe mit der bloßen Hand..„
Fußbild

Auf der Fahrt zurück zu unserer Blechhütte mit schickem Inneren, wurden dann noch unzählige der heimischen Huftiere gestreichelt.

Street Horse
Der Abend klang dann mit leckerem Chili aus.
Sonnenuntergang? Eher nicht, Dunkelheit fand bisher nicht statt.

Koffer Hoffer

10.976m über dem Meer, sitze ich hier im gar nicht mal so eingeklemmt in Reihe 26. Diesmal sind es nur ganze 3,5h Flug bis nach Island.

Lange Zeit zum grübeln

3,5h die ich mir gerade den Kopf zerbreche, ob mein Koffer unter mir mitfliegt oder nicht. Nein, ich bin kein Pessimist oder vermute immer das schlimmste. Es ist nur so, dass mein Handy beim Boarding klingelte und ich mit dem Handgepäck beschäftigt war, so dass meine Mailbox den Anruf abfing. Die transkribierte Nachricht klang irgendwie nach Nepp, bis ich das Band abhörte und ein einigermaßen aufgeregter Mitarbeiter des BER mir mitteilte, er habe hier einen roten Koffer (ja rot, naja dunkelrote Vaude Tasche) ohne Gepäck Label und ich solle mich am Zielflughafen sofort an der Information melden. (Meine Adresse ist am Koffer, sonst hätte er mich nicht anrufen können)

Nun, alle meine Klamotten sind da drin. Alle. Diesmal einfach nichts verteilt. Also entweder die Tasche fliegt labellos oder ich muss mich in Island erstmal komplett einkleiden. Noch ne Stunde, dann weiß ich mehr.

Angekommen

Natürlich ohne Koffer.

Schön hier und wenigstens kein Geschleppe mit dem Gepäck

Bissl frisch hier oben nur im T-Shirt. Hab am Flughafen das ganze am Service Schalter reklamiert und habe eine Fall Nummer bekommen. Leider haben die Klamottenläden hier schon zu, also nichts mit shoppen.

Bis wir unseren Dacia Duster mit 377.235 km auf der Uhr und diversen Blessuren bewegen konnten, war es auch schon spät.

Klappert, rasselt und hat uns ans Ziel gebracht

Jetzt sind wir in der Unterkunft angekommen, die Sonne scheint und die Pferde sind direkt um die Ecke. Also falls mir kalt wird… ihr habt sicher „The Revenant“ geschaut? Nee, würde ich natürlich nie machen.

Die haben’s gut. Die brauchen keine Klamotten

Nun heißt es hoffen, dass sie den Koffer finden. Bis dahin halt frieren und müffeln.

Der letzte Tag (2/2)

Wir sitzen am SeaTac Airport. Unser geliebter blauer Wagen ist zurück in seiner Familie mit Hertz. Der Flug verspätet sich um 40min, aber wir sind überall durch und nun ist warten angesagt. E. mampft gerade ein latschiges Nutella Toast neben mir (sie liebt es) und J. versucht unsere Wasserflaschen wieder aufzufüllen. Mit Erfolg, wie ich gerade feststelle.

Doch kommen wir nun zunächst zur angekündigten Rückblende des letzten Tages in der Stadt gestern.

Nachdem wir easy zur Space Needle gelaufen waren, wollte E. zunächst auf den Spielplatz „Artists at Play“. Der lag leider in der prallen Sonne und war eher ein Grillplatz. Also wurde das zunächst auf später geschoben.

Das MoPOP (Museum of Pop)

Die Monorail Station war direkt auch dort und dieser Programmpunkt wollte direkt absolviert werden. Die Bahn ist ein Relikt aus dem Jahre 1962 und der damaligen Weltausstellung. Sieht man mal wieder, was man mit guter Pflege erreichen kann.

Monorail fährt ein

Am Westlake Center angekommen (das Ding rumpelt ziemlich fix los), ging’s direkt durch ein Kaufhaus zum Ausgang und schnellen Schrittes zum Pike Place Market. Der war gut besucht und ein grosses Halli Galli. Also Hände an die Wertsachen und rein ins Getümmel.

Fische und Nippes
Fish on the Rocks
Junges Gemüse

Wir haben hier ne Kleinigkeit gegessen, das war leider eher so mittelmäßig. Auch der Bubble Tea schmeckte E. nicht wirklich (Tapioka bubbles, statt Popping bubbles) und wurde trotzdem schweren Herzens halbvoll in einem der schwarzen Müllbehälter zurückgelassen. Die frisch frittierten Donuts waren allerdings lecker.

Was sich hier alles Wurst nennen darf, da schüttelt der gemeine Thüringer nur sprachlos den Kopf

Ein Besuch der Gumwall durfte auch nicht fehlen. Abertausende Kaugummis an die Wände geklebt und die mäandern immer weiter.

Ist das Kunst oder kann das weg?
Jetzt bloß nicht zu nah dran

Die ganze Tourimeile in Seattle ist gerade eine einzige Baustelle, macht aber Lust das Endergebnis irgendwann zu sehen.

Es gibt hier Kunst in jeder Ecke
Auf dem Weg zur Waterfont
Viel Holz und 50er Style Reklame
Touristen Rotations Grill (ich vermute aber mal, es hat ne Klimaanlage)

Nach einem ausgiebigen Spaziergang an der Waterfront, wählten wir einen anderen Weg zurück zur Monorail, Der gestaltete sich etwas unbehaglicher, im Dunkeln möchte man das lieber nicht haben. Aber es war hell, Security und Polizei standen aufmerksam bereit, also Augen auf und durch.

Zurück am Seattle Center wurde der Spielplatz nachgeholt, allerdings war E. zu platt, um hier noch mehr Energie abzubauen. Die Chihuli Garden and Glass Ausstellung haben wir dann auch ausgelassen, die größte Skulptur war nicht zu besichtigen und 40 Dollar pro Kopf erschienen uns woanders besser investiert.

Chihuli Eingang

Nun ging es zurück zum Kerry Park, wo unser Auto stand. Der Anstieg war nicht zu verachten und mit dicken Schweißperlen auf der Stirn, genossen wir – oben angekommen – erneut den Ausblick mit geänderten Lichtverhältnissen.

Am Abend noch schöner als morgens

Die knurrenden Mägen verlangten nach einer umfangreichen Mahlzeit und Google verriet uns eine 4.9 Sterne Pizzabude (Dantini Pizza), die gut versteckt in einer Lagerhalle mit Whiskeybrennerei beheimatet war.

16 Zoll Genuss
Letzter Tag, erstes Bier im Restaurant

Ein würdiger Abschluss für eine letzten Tag.

Der letzte Tag (1/2)

…begann damit, die Taschen zu packen und möglichst gut zu verteilen, damit die 23kg nicht überschritten werden. Beim Hinflug war ich nur knapp drunter. Morgen am Flughafen wissen wir mehr.

Zum späten Frühstück gabs dann frische Brötchen und alles was noch wegmusste.

Und dann ging’s auf in die große Stadt. Vorbei am riesigen Boeing Gelände (hier wird getestet und ausgeliefert) weit hoch in den Queen Anne District, genauer zum Kerry Park – einer Empfehlung unserer Gastgeber hier. Die Seattle Tour zu Fuß startete hier mit diesem Ausblick.

Alles drauf, was muss (Mt. Rainier im Hintergrund)

Man kann hier einfach am Straßenrand parken und da lag es nahe, unseren blauen Flitzer hier mal ausruhen zu lassen und zu Fuß zum Seattle Center (da steht die Space Needle) zu pilgern. Die Gegend schien uns sehr sicher, also los ging’s. Mit gespitzten Antennen liefen wir Block um Block bis zur Space Needle, deren Auffahrt wir allerdings schon vorher abgewählt hatten. Viel zu überlaufen und überteuert.

Spazieren im Queen Anne District
Vorbei an der Climate Pledge Arena
Direkt zum dreibeinigen Herrscher

Was wir dann noch gesehen haben… gibts im zweiten Teil, den ich dann morgen im Flugzeug verfassen werde.

Abschiedstrunk auf der Terrasse, alles muss raus

Schlaflos in Seattle?

Nein, das glauben wir nicht, denn die letzte (beim Schreiben wird es nochmal realer, es ist wirklich die letzte) Unterkunft ist erreicht und sie ist echt schön. Vor allem aber geräumig genug, um das komplette Auto erstmal reinzukippen.

Das muss dann alles spätestens morgen Abend in drei großen Koffern und vollgestopftem Handgepäck verstaut sein. Das erscheint mir gerade unmöglich, also erstmal ein Bierchen zur Entspannung und Anregung der Kreativität.

Wohnzimmer, noch schön aufgeräumt

Beim Ankommen hier war die Freude über einen Backofen groß. Mehl war noch da, also morgen frische Brötchen, juhu. Dann die große Enttäuschung, die Hefe ist alle. Das kann doch nicht war sein, soviel haben wir nun auch nicht gebacken. Und es war auch nicht wahr. Wir haben mittlerweile so viele Tüten und Kisten mit Lebensmitteln, da rutscht sowas schon mal durch. Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschte, als wir die Hefe doch noch fanden.

Gebäckbasis

Nach der minutengenauen Ausnutzung der Checkout Zeit unseres Tinyhouses sind wir heute direkt nach Seattle „durchgeritten“. Da war sie plötzlich wieder, die Zivilisation.

Unterwegs haben wir das erste mal hier kurz bei McDonald’s angehalten, das wollte E. noch auf ihrer Todo Liste abhaken. Ein Happy Meal in den USA.

Mikro Portion Pommes zum Happy Meal, was ist denn hier los?

Danach nochmal 1-2 Besorgungen erledigt und dann in Seattle im Lincoln Park spazieren gewesen. Es war sehr angenehm dort und aufs Meer zu starren, holte nochmal die Erinnerungen an unseren Start vor 3 Wochen ins Gedächtnis. Wir haben uns mittlerweile eingegroovt, unser Herz an diese unendlichen Weiten verloren, die unbeschreibliche Natur meilenweise in uns aufgesogen, uns sogar bissl an die Hitze gewöhnt und uns in jeder Unterkunft ein bisschen zu Hause gefühlt. Was haben wir hier alles schon erlebt und was erwartet uns morgen noch in dieser schier unendlich scheinenden Stadt?

Troll aus Restholz, erschaffen vom Dänen Thomas Dambo
„Nur“ noch Stadtstrand
Stau, endlich wussten wir, was wir die ganze Zeit vermisst haben
Skyline Seattle, heute nur kurz gestreift

Wir beschlossen später den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen, Vorräte aufzubrauchen und die Abendsonne auf dem kleinen Balkon der Unterkunft zu genießen.

Balkonien in Amerkia